Nach 5 Tagen heißt es, vorerst von Russland Abschied zu nehmen. Unsere bisher längste Zugfahrt – 50!!! Stunden – steht uns bevor. Allein die Tickets dafür zu kaufen, war ein Abenteuer und hat einen halben Tag und ein kleines Vermögen gekostet.
Nun sitzen wir also in diesem Nachtzug Moskau – Almaty in der günstigsten Klasse. Alle Betten sind belegt, das kann ja heiter und stickig werden. Wir haben jedoch Glück, unsere Nachbarmitreisenden entpuppen sich als ganz angenehme Zeitgenossen. Da gibt es den großen, bulligen Bodyguard, der einen richtig fiesen Händedruck hat. Kubik, ein lustiger Kirgise, der uns hartnäckig überreden will, den Aralsee Aralsee sein zu lassen und zum Baden mit nach Kirgisien zu fahren, seine Frau würde uns dort am Bahnhof abholen. Visa? – entgegen wir. Ach, das kriegen wir schon hin, meint er. Tatjana, eine Russin, die ihre Kinder in Moskau besucht hat und uns geduldig Russischnachhilfe gibt. Elena, eine junge Hebamme, Jana, eine Usbekin, die von der Hochzeit ihres Sohnes kommt. Zwei lustige Omis aus Kirgisien, die auf Deutsch bis 6 zählen können und viele mehr.
Die Verständigung klappt irgendwie mit Händen und Füßen und mithilfe unseres Ohnewörterbuchs (Danke an Mathias und Kathrin). Der Bodyguard und Kubik erweisen sich als sehr trinkfest und da im Zug alles geteilt wird, mussten wir auch mit ran. Und es stimmt: guter russischer Wodka macht keinen dicken Kopf. Zum Wodka wurde gern getrocknetes Schweineohr und fettiges Bauchfleisch serviert. (Ich werde nie wieder behaupten, Moppi sei mäkelig.) Dass Wodka trinken im Zug nicht die Regel ist, mussten wir am zweiten Abend erfahren. Ein Beamter konfiszierte die Flasche und die Situation wurde etwas brenzlig. Wie wir später erfuhren, steht auf harten Alkohol an Bord eine hohe Geldstrafe. Auf Dauer hat man sich aber davon nicht abschrecken lassen.
Der Zug hält meist 20-30 Minuten an den Bahnhöfen. Genug Zeit, um auszusteigen und Proviant einzukaufen. An den Stationen standen viele Frauen bereit, die Getränke, Essen und alles mögliche im Angebot hatten (Zeitungen, Fächer, Klamotten, Schmuck). Viele fuhren auch einige Stationen mit, um im Zug weiter zu verkaufen.
Nach über zwei Tagen ohne Duschen und 30 Grad im Zug riechen wir alle nicht mehr so angenehm, aber die Nase gewöhnt sich scheinbar an alles. So plätschert die Zeit dahin, man ist zum Nichtstun (oder schlafen, lesen oder Wodka trinken) gezwungen. Als wir mitten in der dritten Nacht endlich Aralsk erreichen, wird uns ein sehr herzlicher Abschied beschert. Der halbe Wagen ist auf den Beinen, um sich von den beiden irren Deutschen zu verabschieden, die freiwillig im Nirgendwo aussteigen.
Vodka, Pig Ears, and Tons of Time
After 5 days in Moscow we say bye bye to Russia for now. Our longest train ride of 50 hours lies ahead of us. Buying the tickets in Moscow cost us a lot of time and half a fortune.
So here we are in the night train from Moscow to Almaty in the lowest class. All the beds are occupied, this will be a hot and sticky trip. But we are lucky, our neighbour travellers turn out to be very friendly and fun company. There is a huge and strong bodyguard who has a nasty handshake. Kubik, a funny Kyrgyz who persistently tries to persuade us to forget about the Aral Sea and come to Kyrgyzstan for swimming, his wife will pick us up from the train station. What about visa?, we ask him. Ah, we will figure something out. There is Tatjana, who was visiting her children in Moscow, and patiently teaches us some more Russian. Elena, a young midwife, Jana, an Uzbek who came back from his son’s wedding in Russia. There are two funny Kyrgyz grannies who can count to six in German.
Communication somehow works using hand, feet and our pictured dictionary. The bodyguard and Kubik turn out to be quite hard drinking and as people share everything on the train, we are more than invited to join in. It is right: good Russian vodka doesn’t give you a hangover! Together with vodka they serve pig ears and fat belly meat. (I will never again claim that Moppi is being picky!) We learnt that drinking vodka on the train is not the rule when a grumpy official confiscated the bottle. Later on we learnt that strong alcohol on the train is prohibited and highly fined. In the long run nobody would get discouraged by it.
The train usually stops for 20-30 minutes at the train stations. Enough time to hop off and buy food. There were many women waiting at the stations offering home made food, drinks and all kinds of stuff (journals, fans, clothes, fake jewelry…). Some of them were riding the train for a few stops to go on selling on the train.
After more than two days on the train and over 30 degrees Celsius none of us smells fresh anymore. But the nose gets used to all odours. So time goes by and one is forced to do nothing (or read, sleep and drink vodka). After finally arriving Aralsk in the middle of the third night half of the carriage is awake to bid a heartfelt farewell to the two crazy Germans who voluntarily get out in the middle of nowhere.














Hallo Ihr zwei, es macht richtig Spaß eure Reise bildlich und textlich zu begleiten – gedanklich!
Auch wie ihr schreibt, einfach toll. Oma hat heute einen Ordner bekommen damit sie alles zeitnah hat. Morgen bekommt sie die Folge von heute. Hat sich sehr gefreut, denke wenn sie das ließt macht sie sich nicht so große Sorgen um euch. Ich sehe schon, immer mehr neue Erfahrungen mit dem Essen und Trinken werdet ihr auf der langen Reise erleben. Super, weiter so!
Liebe Grüße aus Egeln und Tarthun, M+P
Es ist irgendwie eigenartig euch auf Bildern zu sehen, die man sonst nur aus Dokumentationsfilmen oder GEO kennt. Das sind Moppi und Franzi (aus Magdeburg)! Jaa! Счастливого пути!