Auf Kapstadt haben wir uns schon lange gefreut. Es wird unsere erste Station sein, an der wir Freunde in der Ferne treffen werden. Es ist ein sehr ungewohntes, aber total schönes Gefühl, als wir von Regine und Jason am Flughafen in Kapstadt abgeholt werden – ein bisschen wie nach Hause kommen. Irre, was ein paar vertraute Gesichter ausmachen. Wir vier kennen uns schon seit knapp zehn Jahren und teilen einige verrückte Erinnerungen. Jason ist Südafrikaner und in Kapstadt aufgewachsen. Regine ist eine alte Studienfreundin aus Magdeburg. Inzwischen sind die beiden verheiratet, haben sechs Jahre gemeinsam in Südafrika gelebt und wohnen seit 2013 in Deutschland. Wir hatten schon lange vor, Jason in seiner Heimat zu besuchen und jetzt klappt es endlich.
Nachdem wir uns ausgiebig begrüßt haben, bekommen Moppi und ich bei der Fahrt in die Stadt einen, wie wir es nennen, Rückwärtskulturschock. Die Straßen, ja die ganze Stadt, sind total schick und supersauber. Es sind nur wenig Fußgänger und Autos unterwegs, es drängelt keiner, es hupt keiner und es ist einfach herrlich. Dieser Kontrast ist nach Indien kaum zu fassen. Und es wird noch besser. Statt in einem Hostel verbringen wir zusammen mit Jason und Regine die nächsten Tage bei Jasons Bruder Serge und seiner Frau Lindsay. Das Haus ist groß genug für uns alle und Serge sorgt dafür, dass die Bar immer gut gefüllt ist. Nach unseren fünf Monaten auf Achse ist die Rundumversorgung, die man uns heir angedeihen lässt, eine wunderbare Erholung. Wir merken, dass unsere Akkus doch ziemlich leer und die Speicher ganz schön voll waren: so viel gesehen und gemacht, so viele Geschichten gehört, Menschen kennen gelernt und immer wieder die Zelte abgebrochen und neu aufgebaut.
Jetzt geben wir die Verantwortung für ein paar Tage ab und lassen unseren Tagesablauf bequem von unseren ortskundigen Freunden bestimmen. Die erste Woche verbringen wir damit, Jasons ganze Familie zu besuchen und die ist nicht klein. Einige der Freunde und Verwandten kennen wir noch von der Hochzeit 2012 und freuen uns über das Wiedersehen. Oft gibt es abends das überall in Südafrika typische Braai (Grillen). Seit wir in Südafrika sind, habe ich mein Vegetarierdasein vorerst beendet. Das ganze Fleisch, das die nächsten Tage beim Braai mit routinierter Hand zubereitet wird, sieht so appetitlich aus, dass mein in Asien verloren gegangenes Vertrauen in Fleischprodukte und mein Appetit ganz von selber wiederkommen. Ebenfalls ein kulinarischer Genuss ist der südafrikanische Wein. Meinen Geburtstag feiern wir auf dem Weingut Groot Constantia. Ganz lieben Dank nochmal an alle Gratulanten. Ein großer Wunsch ist mir durch die Weltreise erfüllt worden: als Sternzeichen Steinbock endlich mal im Sommer Geburtstag haben!
Kapstadt hat einige schöne Perspektiven zu bieten. Unsere ersten Tage hier sind voll von fantastischen Eindrücken. Angefangen von einem Besuch auf dem Signal Hill beim Sonnenuntergang mit Blick über die Stadt, bis zum Chapman’s Peak Drive entlang der Küste mit herrlichen Stränden und Buchten. Nach einer Woche mit viel Familie und Unternehmungen in Stadt und Stadtnähe packen wir vier dann unsere Sachen und viel Proviant und es geht ins Naturreservat am Kogelberg. Im ganzen Reservat gibt es nur eine einzige Anlage und die hat auch nur fünf Ferienhäuser. Das Ganze ist zwar nicht ganz billig, aber dafür ökologisch nachhaltig. Die Häuser sind aus Holz mit viel Glas und für die wasserfreie Toilettenspülung steht ein kleiner Eimer mit Erde zur Verfügung. Mit der Natur ringsherum und der fast absoluten Ruhe stellt sich bei uns allen bald eine gelassene Entspannung ein. Abends gibt es Braai mit Straußen-Steaks und typisch afrikanischen Rindfleischeintopf aus dem Potjie Pot (gußeiserner Topf mit drei Beinen, der direkt über das Feuer gestellt wird). Alles höchst professionell zubereitet von Jason. Tagsüber wandern wir gemütlich entlang des Palmiet Flusses durch das Reservat und springen natürlich auch in einen der Pools, die der Fluss an verschiedenen Stellen gebildet hat.
Da Jason ein Paar berufliche Dinge in Kapstadt zu klären hat, sind wir auf einigen Unternehmungen in der zweiten Woche nur zu dritt. Dazu zählt der quasi obligatorische Ausflug zum Kap der guten Hoffnung, dem südwestlichsten Punkt Afrikas. Eigentlich war das Kap war gar nicht so hoffnungsvoll. Wegen der bis direkt unter die Wasseroberfläche reichenden Felsen und der starken Winde war das Kap unter Seefahrern eher gefürchtet. Früher hieß es Sturmkap, was zwar sehr treffend, aber nicht besonders ermutigend ist. Regine, Moppi und ich wandern vom Parkeingang bis zur Spitze des Kaps und machen zwischendurch einen ausgiebigen Halt am wunderschönen Diaz Strand. Am Kap angekommen beobachten wir die vielen Touristen, die sich per Bus oder Taxi direkt zum Aussichtspunkt karren lassen, Schlange stehen um von sich ein Foto zu knipsen und direkt wieder fahren.
Gegen Ende unserer zwei Wochen in Kapstadt lassen wir es nochmal auf einer Braai-Party bei Serge krachen. Wie gut die Party war, merke besonders ich am nächsten Morgen beim Aufstieg auf den Tafelberg. Für den Weg nach unten nehmen wir dann auch eine der sich drehenden Gondeln der Seilbahn. Viel Zeit haben wir sowieso nicht, denn heute Abend hat uns Larry, Jasons Vater, zu seiner 60. Geburtstagsfeier eingeladen. Blöd, dass wir keine angemessene Garderobe für ein derartiges Ereignis haben. 120 Gäste sind im Golfclub geladen und mit Outdoorhose und Schlumpi-Shirt wollen wir da nicht unbedingt auflaufen. Hilfe kommt von Serge und Regine. Moppi wird leihweise mit Hemd, Anzug und Schuhen ausstaffiert und ich trage die neuste Kreation aus dem Hause Regine. Die Feier ist in etwa so, wie eine Hochzeit in Deutschland. Es werden sehr viele Reden auf den Jubilar gehalten, es gibt eine Menge zu essen und am späteren Abend Tanz. Spiele, wie wir sie von ähnlichen Anlässen in unseren Kreisen kennen, sind hier gar nicht üblich. Am nächsten Tag finden sich die Famile, Moppi und ich am Flughafen ein, um Regine und Jason zu verabschieden. Sie fliegen zurück nach Deutschland. Es ist etwas traurig und so langsam wird uns bewusst, dass wir jetzt wieder auf uns allein gestellt sind. Aber dieses Mal haben wir eine Großfamilie in Kapstadt, auf die wir jederzeit zählen können. An dieser Stelle ein ganz besonderes Dankeschön an Serge und Lindsay, Larry und Zelda, Andy und Paula und natürlich an Jason und Regine.
Beautiful Cape Town
We have been looking forward to going to Cape Town for a long time. This would be our first destination where we would meet friends from home. It felt unusual yet very nice to be picked up by Regine and Jason at the airport – a bit like coming home. It’s funny what familiar faces can do. The four of us have known each other for almost ten years and we share many crazy memories. Jason is South African who grew up in Cape Town. Regine is an old friend back from our days at the university in Magdeburg. In the meantime the two of them got married, have lived for six years together in Cape Town before they moved back to Germany in 2013. Moppi and I were meant to visit Jason and his home town for a long time, so it was even better that we managed to meet up now.
After a thorough greeting ceremony Moppi and I got a reverse cultural shock, as we called it, on the trip through the city. The streets, the whole city, looked so chic and clean. Only few pedestrians and cars were in the streets, nobody was rushing, pushing or honking, it was just amazing! After coming from India this contrast was hard to grasp. It even got better. Instead of a hostel we spent the next days with Jason and Regine at his brother’s Serge and wife Lindsay’s house. Their house was big enough for all of us and Serge took care of an always well stocked bar. After our five months of travelling this all inclusive care was a real treat and we could relax for a while. We noticed that our batteries were really low and our memory was almost used up: seen so much, done so much, so many new faces, heard so many stories, met many people, packed and unpacked so many times.
In Cape Town we let go all the responsibilities for a while and had our days planned by our local friends. The first week we spent visiting Jason’s family members, and his family is big indeed. Some of the friends and relatives we knew from their 2012 wedding and it was nice to see them again. Often we got invited for a typical South African Braai (barbecue). Since we were in South Africa I gave up being vegetarian. All this professionally grilled meat looked so appetising that I forgot about my meat disgust from Asia. Another delicious specialty is South African wine. Therefore we celebrated my birthday on a wineyard – Groot Constantia. Thanks again for all your lovely birthday wishes. A big wish came true because of our trip: finally having a birthday in summer.
Cape Town has some truly beautiful spots to offer. Our first days were full of fantastic impressions; visiting Signal Hill for sunset with a stunning view over the whole city, or cruising along Chapman’s Peak Drive with its wonderful beaches and bays, just to name a few. After a week full of family meetings and activities in the city the four of us packed our bags and a lot of food to go to Kogelberg Nature Reserve. There is only one lodge in the whole Reserve and this one only has five cottages. It was not actually cheap but therefore it was ecologically sustainable. The houses are made of wood and glass and instead of a water toilet flush there was a bucket of soil. Having this beautiful nature around us and the total silence we could really calm down and relax. In the evening Jason prepared us braai with austrich steaks and a typical South African beef stew cooked in the so called Potjie Pot (a cast-iron three legged cauldron that is placed directly in the fire). During the day we went on a nice and modest hike along Palmiet river and of course we jumped into one of the many natural pools of the river.
As Jason had some business meetings the following week we went on some trips only the three of us. One of them was the obligatory trip to the Cape of Good Hope, the most southwestern point of Africa. Actually the Cape is not so hopeful. Due to the rocks under the surface and the strong winds it was feared among sailors. Therefore it used to be called Stormy Cape which fit very well but it was quite discouraging too. Regine, Moppi and I hiked the trail in the natural reserve park until the furthest point of the Cape. On the way we took a break at beautiful Diaz beach. At the actual Cape we watched the many tourists who were just driven by taxi or bus to the Cape, waited in line to have their photo taken in front of the Cape sign, and left.
At the end of the second week we all went crazy again at a braai party at Serge’s. Unfortunately especially I noticed how good the party was when Moppi and I hiked up Table Mountain the next morning. Downhill we took the spinning cable car. We didn’t have much time on the top anyway as we had to get ready for Larry, Jasons’s dad, 60th birthday party the same night. Of course we didn’t have any suitable outfit for such an event. 120 guests were invited to the Golf Club and we didn’t want to show up in outdoor trousers and old t-shirts. Luckily Serge borrowed Moppi shoes, shirt, and suit and I got a red dress from Regine. The party played in the same league like weddings in Germany. There were many speeches in honour of Larry, there was plenty of food and dance later at night. However there were no games as we know it from similar events back home. The next day most of the family members, Moppi and I met up at the airport to wave goodbye to Regine and Jason who went back to Germany. It was quite sad after two weeks spent closely together and we realised that from now on we will be dependent on ourselves again. But this time we have a huge family in Cape Town to count on. A big thanks again to Serge and Lindsay; Larry and Zelda; Andy and Paula; and of course to Jason and Regine!















Sehr schön geschrieben 🙂 Ich werde es an Serge, Lindsay, Andy, Paula, Larry und Zelda weiterleiten!
Danke Regi!