Unsere Weiterfahrt führt uns entlang der südlichen Seite Lesothos, bevor es Richtung Norden ins Landesinnere gehen soll. Der Plan ist, die Strecke von Malealea nach Semonkong ganz gemütlich mit einer Zwischenübernachtung zu bewältigen. Leider wird daraus nichts. Die einzige Lodge, die wir bei unserer Recherche auf der geplanten Strecke gefunden haben, ist ausgebucht. Als wir uns etwas ratlos wieder auf den Weg machen, geht die Sonne schon unter. Zwei Hotels finden wir unterwegs noch, das eine recht zwielichtig und das andere exorbitant teuer und schäbig. Keine Optionen! Aus Mangel an sinnvollen Alternativen beschließen Moppi und ich also die Nacht bis nach Semongkong durchzufahren. Bis auf die letzten 40 Kilometer, die erst nagelneu gemacht wurden, entpuppt sich der Bergpass dorthin als eine zwar asphaltierte Straße, die jedoch mehr Schlaglöcher als Straßenbelag aufweist. Im ersten, zweiten Gang geht es durch die Nacht. Immer wieder tauchen kleine Gruppen von Reitern aus dem Dunkel auf. Einige haben ihren Pferden batteriebetriebene Fahrradrückleuchten an die Schwänze gebunden, die anderen entdecken wir auf der kurvigen Strecke fast immer erst wenn sie schon ein paar Meter vor uns sind.
Durch das stundenlange Fahren in niedrigen Gängen verbrauchen wir drei Mal soviel Sprit wie geplant. Als wir in Semonkong ankommen, ist der Tank schon auf Reserve. Im unbeleuchteten Dorf ist kein Laden, keine Tankstelle und keine Unterkunft in Sicht. Bis zur nächsten Stadt schaffen wir es nicht und damit bleibt uns nicht anders übrig, als die Nacht im Auto zu verbringen. So unbequem wie erwartet ist es im Sparky gar nicht, aber kalt, richtig frostig kalt. Nach einer fast schlaflosen Nacht fragen wir uns am nächsten Morgen zur Tankstelle durch. Es gibt eine riesige Tonne Sprit, mit zwei sehr in die Jahre gekommenen Zapfsäulen davor. Benzin gibt es aber keins. Es ist kein Strom da und somit läuft die Spritpumpe nicht. Wir werden auf heute Nachmittag vertröstet. Naja, zumindest treffen wir an der Tankstelle ein britisches Paar, das uns die Semonkong-Lodge empfiehlt, aus der sie selbst gerade kommen. Sie ist nicht ausgeschildert und auch nur per Schotterpiste zu erreichen, aber es ist nur ein halber Kilometer. Hätten wir das gestern Nacht gewusst!
Die Lodge ist eine fantastisch Anlage, die wir so hier nie vermutet hätten. Den Preisen nach zu urteilen zählen wir nicht unbedingt zur Zielgruppe, aber es gibt auch Mehrbettzimmer. Nach dem Pech gestern haben wir heute richtig Glück: wir bleiben zu zweit im Sechsbettzimmer, haben also ein wunderschönes Zimmer mit Kamin und eigenem Bad ganz für uns allein. Wir richten uns ein, nehmen ein sehr leckeres Frühstück zu uns und machen uns dann direkt wieder mit Sparky auf die Socken. Wir holen nach, was wir die Nacht verpasst haben, nämlich den herrlichen Blick vom Bergpass auf die umliegenden Täler und Bergkuppen. Als wir am späten Nachmittag von unserer kleinen Ausfahrt zurück kommen, können wir auch endlich volltanken. Alles wieder in bester Ordnung.
Ausgeschlafen und entspannt machen wie uns am nächsten Tag auf die Wanderung zu unserem eigentlichen Ziel, dem Semonkong-Wasserfall. 200 Meter fällt das Wasser ohne auf ein Hindernis zu treffen in einen kleinen See. Ein imposanter Anblick vom anderen Ende der Schlucht. Beeindruckender ist nur der Blick einen Meter neben der Wasserfallkante, hinunter auf den See. Hier ist auch die Verankerung zum Abseilen direkt neben dem Wasserfall. Für Moppi und mich genügt bereits der Blick über die Kante um zu wissen, dass dieses Abenteuer nichts für uns wäre.
Es gibt noch einiges mehr in dem kleinen Land zu entdecken, z.B. die archäologischen Felsmalereien, aber wir sind schon wieder etwas unter Zeitdruck. Nur auf ein Highlight besteht Moppi noch: den Sanipass. Es ist ein Grenzübergang im Osten des Landes. Eigentlich wollten wir mit Sparky genau dort einreisen, aber der Pass ist nur für Allradfahrzeuge zugelassen. Was wir stattdessen als letzten Trip mit unserem kleinen blauen Mietwagen machen, ist, Lesotho im Süden zu verlassen und nach Underberg in Südafrika zu fahren. Von hier sind es nur noch wenige Kilometer zum Beginn des Sanipass. Die Hotels und Hostels der Gegend, unseres eingeschlossen, bieten Fahrten hinauf zu horrenden Preisen an. Scheinbar sind wir die einzigen, die das abschreckt und die beschließen zu laufen.
Ein bisschen muss uns Sparky allerdings noch bringen, bis zur südafrikanischen Grenzstation am Fuß des Passes. Bereits 13 Kilometer vor der Grenzstation steht das riesige Hinweisschild mit dem Gesetztesauszug bzgl. der ausschließlich erlaubten Allradfahrzeuge. Ab hier wird es auch tricky. Moppi schwitzt Blut und Wasser beim Fahren. Ich muss oft aussteigen und ihn über steile Kuppen und möglichst ohne Aufsetzen durch tiefe Rillen und Schlaglöcher im Feldweg navigieren. Manche Steine, die einem Geländewagen sicherlich keine Probleme bereiten aber für unser Auto definitiv zu groß sind, räume ich aus dem Weg. Zwei Mal hängt eines unserer vier Räder frei in der Luft und insgesamt brauchen wir für die paar Kilometer eine gute Dreiviertelstunde.
An der südafrikanischen Grenze lassen wir Sparky stehen und wandern den Rest. Unterwegs überholen uns viele der organisierten Touren in Jeeps und fast alle haben ein paar motivierende Worte auf Lager oder winken. Als wir nach knapp drei Stunden oben ankommen, lassen wir uns in der lesothischen Grenzstation einstempeln und direkt wieder ausstempeln. Wir wollen nicht lange bleiben und heute wieder runter. Unser Ziel ist lediglich ein verdientes Bier und eine ordentliche Mahlzeit im höchsten Pub Afrikas auf 2874 Metern. Als wir den Laden betreten, der voll ist mit Touristen, bekommen wir anerkennenden Beifall. Wir interpretieren es als Anerkennung für die Motivation überhaupt zu Fuß zu gehen. Einige der Gesichter erkennen wir von unterwegs wieder und schnell ergeben sich Gespräche und wir bleiben wesentlich länger als geplant.
Als wir uns sehr spät auf den Rückweg machen, fängt Moppi an zu rechnen, ob wir es noch im Hellen bis nach unten und dann auch noch mit Sparky über die felsige Schotterpiste bis zum Anfang der Straße schaffen. Es könnte eng werden, aber das Karma ist mit uns. Nach einer halben Stunde gabelt uns ein Pickup mit Forstarbeitern auf, die wir bereits auf dem Weg nach oben gegrüßt hatten. Wir springen auf die leere Ladefläche und lassen uns den holprigen Weg nach unten chauffieren. Am Ende sind wir mit schmerzendem Hintern, unversehrtem Sparky und tollen Bildern eher zurück im Hostel als alle anderen, die gefahren wurden. 🙂
Our „high“-lights in Lesotho
The continuation of our journey brought us along the Southern side of Lesotho and then up north to the heartland. Our plan was to drive smoothly from Malealea to Semonkong with an overnight stay on the way. Unfortunately this did not happen. The only lodge we found during our research, but didn’t book in advance, was more than overbooked when we arrived there. Perplexed we had to go on. It was already getting dark when we passed two hotels on the way; the first one looked really dodgy and the other one was too expensive and shabby too. Both were out of question. Due to the lack of alternatives we decided to drive on to Semonkong, during the night. Except for the last 40km, which were a newly constructed road it was in a disastrous condition. The mountain pass was a paved road but it rather consisted of potholes than tar. In the first and second gear only Moppi was driving through the night. Once in a while we saw small groups of riders popping up in the dark. Some of them had bike lamps tied to their horse’s tail, but mostly they had no lights whatsoever. Often we just saw them when they appeared directly in front of us.
Driving in low gears for hours took three times as much gas as planned. When we finally arrived in Semonkong we were almost out of fuel and running on reserve. In the dark village there was no shop, no gas station, or any accomodation in sight. Impossible to reach the next bigger city with our empty tank, so we had no choice but sleeping in the car. Sparky turned out to be much more comfortable than expected, but it got really cold, freezing cold. After an almost sleepless night we asked people for the way to the gas station. It turned out to be a big barrel of gasoline and two antiquarian fuel dispensers in front. Unfortunately we couldn’t get any gas. There was a power shortage and thus the petrol pump didn’t work. The gas guy put us off to the afternoon. Well, at least we met a British couple at the gas station who recommended us the Semonkong Lodge. There were no signs leading to the lodge and you had to drive a difficult gravel road, but it was only 500 meters away and actually easy to find. If we had only known about it last night!
The lodge was a fantastic site that we would have never expected to find here. According to their prices we were not their target customers, but they did offer dorm rooms too. After having bad luck the day before, this was our lucky day: it was only the two of us in the six bed dorm. So we got a beautiful room with a fireplace and our own private bathroom. We settled down, devoured a delicious breakfast and off we went again with Sparky. We wanted to see what we missed the other night and enjoy the fantastic view down from the pass into the valleys and hills around. When we returned later that afternoon we even could finally fill up our tank.
Well-rested and relaxed we went on a hike the next day to our actual destination. The Semonkong waterfall plunges down from 200 meters height without hitting any obstacle right into a little lake. What an impressive view from the other side of the canyon! Even more exciting was the view a meter besides the edge of the waterfall, down on the lake. There were even the anchorage for the ‚abseiling‘ right beside the waterfall. Just looking down there Moppi and I knew this wouldn’t be an adventure for us.
This little country had so much more to offer, for example archeological cave paintings, but again we were under time pressure. The only highlight Moppi was insisting to see was the Sani Pass. This is a border point in the east of the country and South Africa. Actually we would have preferred to enter Lesotho there, but the pass is only approved for cars with four-wheel drive. The last trip we took with our little blue rental car was leaving Lesotho at a Southern border and go to Underberg in South Africa. From there it was only a few kilometers to the Sani Pass. The hotels and hostels around Underberg, including our hostel, offered 4×4 trips up the pass for horrific prices. Obviously we were the only ones discouraged by the price who decided to hike up there.
Sparky had to drive us a bit further though, until the South African border post at the beginning of the pass. It was already 13 km before the border that we found the sign stating the law about only four-wheel permits. Starting there it got indeed tricky. Moppi was in a cold sweat while driving. Oftentimes I had to get out and navigate him over steep knolls and around deep splines and potholes without hitting the ground. Some rocks that wouldn’t be a problem for an off-road vehicle but too big for Sparky I had to put out of the way. Twice one of our wheels was dangling in mid air and it took us 45 minutes for only 13 km.
We left Sparky at the South African border and on we walked. On the way many jeeps loaded with tourists passed us by. Most of them greeted us with some motivational words or waved. After almost three hours we reached the top and got our entry stamp at the Lesothon border and righ at the same time the outgoing stamp too. We were not planning on staying long. We just wanted to have our well deserved beer and a nice meal at Africa’s highest pub at 2874 meters. When we entered the bar, buzzing with tourists, we were greeted with a warm applause. We took it as a praise for our motivation to walk at all. Some of those faces we recognized from the way up and soon we got into talking to many of them and of course we stayed much longer than planned.
When we started going downhill Moppi was estimating if we could make it down and drive Sparky to the end of the gravel road before dusk at all. Well, this would have been tight, but the karma was with us. After half an hour a pickup truck with forest workers, which we already greeted when going uphill, stopped and offered us a lift. We jumped on the empty back of their pickup and were driven all the bumpy way down. In the end we arrived with a sore butt, an undamaged Sparky, lots of great photos and a bit earlier at the hostel than anyone who booked a guided tour. 🙂
















